Ich fahre Bahn.
Bisher bin ich das sogar sehr gerne. Seit einiger Zeit stehe ich mit Lokführern, Kontrolleuren, Bahnangestellten und -beamten etwas auf Kriegsfuss. Wobei, nein. Es ist kein Krieg. Denn dafür gibt es ja bekanntlich Regeln an die man sich halten muss. Bei der Bahn schaut das anders aus. Die machen ihre Regeln selbst und (mein neues Lieblingszitat) "wems nicht passt, PECH gehabt".
Neulich habe ich lernen dürfen, dass Bahn nicht gleich Bahn ist und ein Zug nicht immer der Zug ist, der er vorgibt zu sein.
Meine Monatskarte um von Vaihingen an die Arbeit zu kommen, kaufe ich über den VVS, da ich mich im Verkehrsverbund Stuttgart bewege. Logisch? Logisch!
Der Zug, den ich regelmäßig versuche zu ergattern ist ein IRE (InterRegioExpress) der DB (Deutschen Bahn). In Stuttgart steige ich in die Stadtbahn des VVS um und fertig. Bisher war meine kleine Welt diesbezüglich in Ordnung. Nun aber kommt eine weitere Komponete hinzu.
In Vaihingen endet das Streckennetz des VVS. Keine Angst, die Gleise gehen weiter. Nur nennt sich der regionale Verkehrsverbund ab dem Punkt VPE (Verkehrsverbund Pforzheim Enzkreis). Damit endet auch der Gültigkeitsbereich meiner VVS Karte. Logisch? Logisch!
Ich benötige ab diesem Zeitpunkt also ein Ticket des VPE, wenn ich nicht in Vaihingen aussteige sondern nach Pforzheim weiter fahren möchte.
Der Einzelfahrschein von Vaihingen nach Pforzheim kostet 3,60 Euro.
Also dachte ich mir, es sei doch clever, direkt in Stuttgart ein Ticket zu lösen. Der Bahnautomat sagte mir recht deutlich, dass es ihm möglich sei, mir eine Auskunft, jedoch kein Ticket zu geben, da dies lediglich am Abfahrtsbahnhof möglich sei. Gut, ich fahre ja in Stuttgart AB, halte in Vaihingen und fahre im gleichen Zug weiter nach Pforzheim. Irriger Weise hielt ich also Stuttgart für den Abfahrtbahnhof.
Am Serviceschalter der DB habe ich, nachdem ich eine Nummer gezogen und aufgerufen wurde, erfahren, dass ich sehr wohl ein Ticket (es nennt sich dann Anschlussticket) in Stuttgart lösen kann. Ich habe mich gefreut, "Bingo, das nehme ich". Strahlend habe ich dem Mann am Schalter meine 3,60 Euro entgegengehalten. Dieser zog nur eine Augenbraue hoch und erklärte mir, dass es 6,30 Euro kostet. Ich habe ihn entsprechend berichtigt und ihm mitgeteilt, dass die Fahrt 3,60 Euro kostet. Nein, da ich nicht mit dem VPE oder dem KVV (Karlsruher Verkehrsverbund) fahre, sondern mit der DB, kostet es 6,30. Auch meine Argumentation, dass es doch der gleiche Zug sei und ich für den Aufpreis kein goldenes Kissen unter den Hintern geschoben bekomme hat ihn nicht überzeugen können. Er blieb dabei: Wenn ich mit der DB fahre, kostet es mehr. Unabhängig davon, ob der Zug der gleiche ist.
Die Alternative: Ich solle in Vaihingen aussteigen, ein Ticket am Automaten lösen und dann kostet es 3,60 Euro. "Ja, und mein Zug ist dann weg", warf ich ein. Da hat er mir recht gegeben. Es hat ihn aber nicht weiter interessiert.
Seit dem spurte in Vaihingen aus dem Zug, hechte zum Automaten, löse ein Ticket und versuche (mal mehr mal weniger erfolgreich) wieder in den Zug zu springen...