Montag, 21. Dezember 2009

Mopsi Dick

Der Border, Kristie Alley und ich haben etwas gemeinsam: Wir haben Problemzonen.

Während Frau Alley recht medienwirsam abnimmt, leiden der Border und ich eher im Stillen.

Nur im Gegensatz zum Border läuft hinter mir niemand her und piekst mir als in die Speckröllchen und nennt mich Mopsi Dick.

Ich gebe zu, es ist auch nicht nett von mir das mit dem Hund zu machen. Aber mal ehrlich, ICH habe ihn nicht gezwungen die Futtertonne zu plündern und jede Mist zu fressen.
Da liegt er also wie ein dicker gestrandeter Wal:



Nach Weihnachten rolle ich ihn entweder zurück ins Meer oder wir tun beide etwas gegen unsere überflüssigen Pfunde...

Mittwoch, 16. Dezember 2009

Dinge, die die Welt nicht braucht...

"Wer braucht schon einen Kalle?"

Diese Frage stellen sich Steffi und ich seit einigen Jahren. Und seit einigen Jahren kennen wir auch schon die Antwort: "Niemand braucht einen Kalle". Aber es ist völlig zweitrangig, ob man einen braucht oder nicht. Steffi hat nun mal einen Kalle.

Als er ganz klein war, war er fürchterlich niedlich





Als er größer wurde, wurde er immer fürchterlicher.
Er hat damals schon Dinge gemacht, die man nicht machen soll:





Er hat auch nie den Ernst der Lage begriffen. Kalle ist einer von den Hunden, die sich fürchterlich ungerecht behandelt vorkommen, wenn sie eins auf die Mütze bekommen. Er hat ja nichts gemacht... Er hat ja nur geguckt.






Wie auch immer. Steffi und Michel haben sich gerade eine Kalleauszeit genommen. Und nun habe ich wieder einen Kalle und zähle die Tage / Stunden / Minuten rückwärts

Freitag, 20. November 2009

Großmäuler



Knox ist ja immer froh, wenn er jemanden findet, der die Klappe so weit aufreisst wie er:





Ich bin mir aber sicher, er hatte Ben kleiner in Erinnerung...




Bilder entwendet von Helene ;-) www.beauceron.ch

Donnerstag, 19. November 2009

Durchbiss

"So, ihr Hund halt also die Türe leicht verkratzt?", fragte die Frau am Telefon.
"Nein, ich sagte nicht verkratzt...ich sagte zerstört. Und ja, das meine ich genau so.", entgegnete ich.
Wie ich "zerstört" meinen würde und was sie sich darunter vorstellen müsste.
"Wissen sie wie Zahnstocher gemacht werden? Mein Hund weiss das nicht nur, sie kann das sogar!" Am anderen Ende der Leitung war nur noch ein "oh" zu hören und dann schallendes Gelächter. Versicherungsangestellte verfügen also doch über Humor.





Ich kann sogar mit Sicherheit sagen, dass es Daja war und nicht der Border... Denn sie hat sich die neuen Zahnstocher gleich noch zwischen die Zähne geschoben.

Dienstag, 10. November 2009

Kratzer

Was passiert, wenn zwei Stelzböcke aufeinander treffen?

Bingo! Es knallt, aber so richtig mit Anlauf.

Da ich beruflich mal wieder unterwegs bin und dort Hunde wenig bis gar nicht erwünscht sind, müssen (dürfen) Daja und Knox ins Freizeitdorf Albisheim ziehen. Da darf man so ziemlich alles, was zu Hause strengstens verboten ist. Ok, man darf es vielleicht nicht, aber man tut es einfach...

Knox glaubt ja bei Steffi und Michel Heimrecht zu haben. Komisch, Kalle nimmt das gleiche Recht für sich in Anspruch. Und nachdem die beiden Herren ein paar Minuten umeinander gekreist sind, haben sie sich kurzfristig entschlossen Dampf abzulassen. Mit wildem Gebrüll und enorm viel Körpereinsatz.
Nach ein paar Augenblicken war alles vorbei. Für jeden der Beteiligten gab es ein paar Kratzer. Wobei die blutigen Kratzer uns keine Sorgen machen. Eher die Kratzer im eigenen Ego müssten dringend poliert werden. So wirklich heldenhaft ist nämlich keiner der zwei Spinner aus der Sache rausgekommen.

Nun gehen sie sich seit gestern aus dem Weg und versuchen so zu tun, als gäbe es keinen Kalle/Knox.

Es ist aber nicht davon auszugehen, dass die Männerfreundschaft lange getrübt ist... Den dusseligen Kater konnte man schon wieder gemeinsam verjagen.

Mittwoch, 4. November 2009

Der Fluch der Mittelmäßigkeit

Da ist uns, also speziell mir und dem Knox, doch am Wochenende etwas schier Unglaubliches passiert!

Man hat uns mit dem Satz "Gut, wenn einem 80% Mittelmäßigkeit ausreichen..." beschrieben.

Jetzt ist es ja nicht so, dass ich den Border als Krone der Schöpfung bezeichnen möchte. Er ist eher ein Kronkorken. Trotzdem weise ich jede Mittelmäßigkeit von ihm. Er ist einzigartig und bricht in jeder Beziehung aus dem Mittelfeld heraus. Ob nach oben oder nach unten lasse ich jetzt einfach mal offen.

Wie auch immer. Um mir etwas Trost zu verschaffen habe ich versucht dieses Trauma aufzuarbeiten und wenigstens irgendetwas Positives am Mittelmaß zu finden.

Pierre Augustin Caron de Beaumarchais sagte "Mittelmäßig und kriechend, das ist der Weg zum Erfolg"
Nicht sonderlich tröstlich, finde ich. Unter diesen Aussichten verzichte ich gerne auf die weitere Fortsetzung des Weges und nehme die Umleitung...

Aber dann fand ich das hier: "Es ist der Mittelmäßigkeit nicht gegeben, höchstes Glück und tiefstes Unglück zu empfinden".
Diese klugen Worte sprach Luc de Clapier Vauyenargues. Wer auch immer das gewesen sein mag, meinen Tag hat er mir gerettet.
Wir können nämlich nicht mittelmäßig sein, mein Borderbub und ich, wenn uns Bezichtigungen der Mittelmäßigkeit in tiefstes Unglück stürzen.

Uff...gerade noch mal Glück gehabt!



Montag, 26. Oktober 2009

Pssst...nicht wecken!

Grundsätzlich mag ich meine Hunde. Hin und wieder finde ich sie schrecklich und ganz manchmal bin ich so überwältig von den beiden, dass ich mich vor lauter Rührung kaum bewegen kann.

Komisch ist nur, dass das meist die Situationen sind, in denen sie schlafen.

Gestern ist es uns gelungen einen dieser (leider viel zu) kurzen Momente einzufangen:





Flusenpo an Flusenpo lagen sie schlummernd auf dem Sessel. Der Border mit halbgeöffneten Augen dösend und Daja tief und fest träumend. Wenn man genau hinsieht, kann man erkennen, dass sie die Mundwinkel nach oben gezogen hat. Wahrscheinlich träumt sie gerade davon, wie sie dem Flox eins vor den Latz haut...

Donnerstag, 22. Oktober 2009

Ausstieg in Fahrtrichtung rechts...

Ich fahre Bahn.
Bisher bin ich das sogar sehr gerne. Seit einiger Zeit stehe ich mit Lokführern, Kontrolleuren, Bahnangestellten und -beamten etwas auf Kriegsfuss. Wobei, nein. Es ist kein Krieg. Denn dafür gibt es ja bekanntlich Regeln an die man sich halten muss. Bei der Bahn schaut das anders aus. Die machen ihre Regeln selbst und (mein neues Lieblingszitat) "wems nicht passt, PECH gehabt".

Neulich habe ich lernen dürfen, dass Bahn nicht gleich Bahn ist und ein Zug nicht immer der Zug ist, der er vorgibt zu sein.
Meine Monatskarte um von Vaihingen an die Arbeit zu kommen, kaufe ich über den VVS, da ich mich im Verkehrsverbund Stuttgart bewege. Logisch? Logisch!
Der Zug, den ich regelmäßig versuche zu ergattern ist ein IRE (InterRegioExpress) der DB (Deutschen Bahn). In Stuttgart steige ich in die Stadtbahn des VVS um und fertig. Bisher war meine kleine Welt diesbezüglich in Ordnung. Nun aber kommt eine weitere Komponete hinzu.
In Vaihingen endet das Streckennetz des VVS. Keine Angst, die Gleise gehen weiter. Nur nennt sich der regionale Verkehrsverbund ab dem Punkt VPE (Verkehrsverbund Pforzheim Enzkreis). Damit endet auch der Gültigkeitsbereich meiner VVS Karte. Logisch? Logisch!
Ich benötige ab diesem Zeitpunkt also ein Ticket des VPE, wenn ich nicht in Vaihingen aussteige sondern nach Pforzheim weiter fahren möchte.

Der Einzelfahrschein von Vaihingen nach Pforzheim kostet 3,60 Euro.
Also dachte ich mir, es sei doch clever, direkt in Stuttgart ein Ticket zu lösen. Der Bahnautomat sagte mir recht deutlich, dass es ihm möglich sei, mir eine Auskunft, jedoch kein Ticket zu geben, da dies lediglich am Abfahrtsbahnhof möglich sei. Gut, ich fahre ja in Stuttgart AB, halte in Vaihingen und fahre im gleichen Zug weiter nach Pforzheim. Irriger Weise hielt ich also Stuttgart für den Abfahrtbahnhof.

Am Serviceschalter der DB habe ich, nachdem ich eine Nummer gezogen und aufgerufen wurde, erfahren, dass ich sehr wohl ein Ticket (es nennt sich dann Anschlussticket) in Stuttgart lösen kann. Ich habe mich gefreut, "Bingo, das nehme ich". Strahlend habe ich dem Mann am Schalter meine 3,60 Euro entgegengehalten. Dieser zog nur eine Augenbraue hoch und erklärte mir, dass es 6,30 Euro kostet. Ich habe ihn entsprechend berichtigt und ihm mitgeteilt, dass die Fahrt 3,60 Euro kostet. Nein, da ich nicht mit dem VPE oder dem KVV (Karlsruher Verkehrsverbund) fahre, sondern mit der DB, kostet es 6,30. Auch meine Argumentation, dass es doch der gleiche Zug sei und ich für den Aufpreis kein goldenes Kissen unter den Hintern geschoben bekomme hat ihn nicht überzeugen können. Er blieb dabei: Wenn ich mit der DB fahre, kostet es mehr. Unabhängig davon, ob der Zug der gleiche ist.
Die Alternative: Ich solle in Vaihingen aussteigen, ein Ticket am Automaten lösen und dann kostet es 3,60 Euro. "Ja, und mein Zug ist dann weg", warf ich ein. Da hat er mir recht gegeben. Es hat ihn aber nicht weiter interessiert.

Seit dem spurte in Vaihingen aus dem Zug, hechte zum Automaten, löse ein Ticket und versuche (mal mehr mal weniger erfolgreich) wieder in den Zug zu springen...

Mittwoch, 21. Oktober 2009

Master of this House?

Hin und wieder fühle ich mich von meinen Hunden nicht ernst genommen. Ich stelle Regeln auf, begründe sie, bitte allseits um Beachtung und was passiert? Eben! Genau das: Nichts!

Dabei sind die Regeln überschaubar und nachvollziebar:

1. Nicht anspringen, wenn ich Klamotten anhabe, die so aussehen, als sollte man nicht an mir hochspringen

2. Nichts von der Küchenanrichte klauen, was so aussieht, als würde ich es noch essen wollen

3. Nichts vom Wohnzimmertisch klauen, was so aussieht, als würde es auf einem Teller liegen

4. Nicht ins Bett springen, wenn es frisch bezogen ist

5. Nicht ins Bett springen, wenn die Pfoten und der Unterboden schmutzig und/oder nass sind

6. Keine Türen öffnen, die ich geschlossen habe

7. Nichts fressen, was nicht oder nur schwer verdaulich ist

8. Keine "ich bin ein lustiger Hund"-Anfälle, wenn ich gerade keine "Ich bin ein lustiges Frauchen"-Anfälle habe

9. Nur das fressen, was im Napf ist oder was man explizit angeboten bekommt

10. Niemanden anstupsen, der eine Tasse in der Hand hält


10 einfache Regeln. Und meine Hunde schaffen es, alle innerhalb von weniger als 20 Minuten zu brechen und das in jeder beliebigen Reihenfolge...

Montag, 12. Oktober 2009

Geschäftsidee?

Er hat es wieder gemacht...

Würde man den Border fragen, würde er sagen, er sei kurz vorm Verhungern gewesen. Es sei eine Verzweiflungstat gewesen. Er hätte nicht anders gekonnt.
Wenn man mich fragen würde, würde ich es als Unverschämtheit bezeichnen.

Wahrscheinlich war es eine Mischung aus beiden.

Am Samstag waren wir nur kurz etwas Leergut wegbringen und ein wenig einkaufen. In der Zeit haben wir die Hunde zu Hause gelassen. Um größere Flurschäden zu vermeiden, haben wir sie ins Bad gesperrt (Dieses Bad ist groß genug um zwei Hunde darin aufzubewahren, liebe Tierschützer! A.d.R.).
Leider hat sich dieser Raum als nicht ausbruchssicher herausgestellt.
Neben der Badezimmertüre waren auch die Schlafzimmertür, die Küchentür, die Spülmaschinenklappe und die Ofentüre geöffnet. Das möchte ich jetzt nicht unbedingt dem Border in die Pfoten schieben. Das wird aller Wahrscheinlichkeit nach Lady Gaga gewesen sein.
Aber die Sache mit den Rafaello, die geht eindeutig nicht auf ihr Konto! Lediglich die Pappschachtel war noch auffindbar. Alle (wie viele sind eigentlich in einer ungeöffneten Packung?) Rafaello samt Tütchen sind verschwunden. Wer den Border jemals im Fresswahn erlebt hat, weiss, dass er die Kügelchen wahrscheinlich ungekaut heruntergeschlungen hat und sie in den nächsten Tagen samt Tütchen wieder ausscheiden wird.

Ich habe ihm jetzt angedroht, dass ich ihm einen Münzeinwurf dranschrauben lasse und ihn als Süssigkeitenautomat vermieten werde...

Also, wer Interesse hat, sich in der Firma neben den Kaffeeautomaten einen haarigen Rafaelloauswerfer zu hängen, soll sich kurz bei mir melden. Ich hätte da einen abzugeben...

Donnerstag, 8. Oktober 2009

Die Schweizer...

Eigentlich dachte ich, die Zeit der Carepakete wäre vorbei. Aber unsere eidgenössischen Freunde, speziell meine, sehen das anders.

Helene glaubt nicht, dass es inzwischen auch im Großraum Stuttgart Lebensmittel zu kaufen gibt. Sie hat immer wieder das tiefe Bedürfnis mich und alle Menschen, die ich kenne, mit Schokolade und Käse verpflegen zu müssen.
Gut, ich habe eine Schwäche für Fondue und Torinos. Aber...

Leider lässt Helene kein "Aber..." zu.

Also beuge ich mich meinem Schicksal und werde mich in den nächsten Wochen von Mandelcremeschokolade, Torinos und höhlengereiften Käse ernähren.

Zum Glück habe ich gerade in einigen Küchenschränken für Platz gesorgt...

Mittwoch, 7. Oktober 2009

Gähnende Leere



Ich weiss jetzt, wie sich der Border fühlt. Ich weiss jetzt, wie es ist, wenn der Kopf völlig leer und gedankenfrei ist.


Mir fällt nämlich seit Tagen nichts ein, was ich zu Papier oder zur Tastatur bringen könnte. Da helfen auch die regelmäßigen Anmerkungen meiner Mutter "Warum schreibst du nix mehr vom Hund? Isser plötzlich normal und erwachsen geworden?" nicht sonderlich weiter.


Ich könnte ja auch mal was Positives über das Flöxelchen berichten. Zum Beispiel, dass er inzwischen ganz tapfer Zug fährt. Zumindest, wenn man ihn über die Bahnsteigkante in den Wagen bekommt. Einsteigen gehört nicht gerade zu seinen Stärken. Da stellt er sich etwas eselig an. Nur, dass er leichter ist als ein Esel. Und das könnte an dem Vakuum in seinem Kopf liegen...



Donnerstag, 24. September 2009

Golden Girl

So Leute, schnell die Papphütchen rausgeholt und die Luftschlangen durchs Zimmer gepustet!



Der beste Hund der Welt hat heute Geburtstag!


Ich will gar nicht anfangen aufzuzählen, was der Hund alles mit mir hat erleben müssen und was ich alles mit ihr habe erleben dürfen.






Ich halte es einfach mit den Golden Girls


And when we both get older

With walking canes and hair of gray

Have no fear even though it's hard to hear

I will stand real close and say:


Thank you for being a friend

Mittwoch, 23. September 2009

August, der fette Frosch

Das Spinnendrama hat ein Nachspiel.

Meine Mutter hat sich auf die Seite des armen Bordertieres gestellt.
Heute bekam er Post:



Ja, was soll ich dazu sagen? Kindheitsängste kommen wieder hoch. August. Ich hatte ihn so gut wie erfolgreich verdrängt.


Nun muss ich dem Border erklären, wer der fette August war.
August war laut Aussage meiner Eltern nur ein Schatten in der Zimmerecke. Für mich, im zarten Alter von 4-5 Jahren, war es kein Schatten, sondern eine mittelschwere Katastrophe in Form eines übergroßen Froschs. Jeden Abend war es das gleiche Drama: Licht aus, August da! Und mit August kam das übliche Abenddrama: Solange der Frosch in der Zimmerdeckenecke saß, konnte ich nicht schlafen.
Meine Eltern haben das ganze irgendwann kreativ-pädagogisch gelöst: Mein Vater hat mit Wachsmalstiften bewaffnet das Kinderzimmer betreten und einen überdimensionalen Storch an die Wand gemalt. Der sollte den Frosch fangen. Und für meinen Bruder pinselte er einen grünen Polizeiwagen daneben, der den gefangenen Frosch direkt vom Fleck weg verhaften und abtransportieren konnte! Problem gelöst!

Muss ich jetzt einen riesigen Staubsauger an die Wohnzimmerwand malen um dem Flöxelchen das Leben leichter zu machen?

Dienstag, 22. September 2009

Meine Mutter...

Ja, ich habe Eltern. Zwei Stück. Einen Vater und eine Mutter. Wobei mein Vater eindeutig das harmlosere Stück Eltern ist.

Meine Mutter ist in ihrem frühren Leben Sherlock Holmes gewesen. Oder Schlimmeres, ich weiss es nicht genau. Fakt ist jedoch, dass sie immer schon etwas "ahnt", "fühlt" oder "vermutet" bevor dieses Ereignis tatsächlich eintrifft.
Ihre Vorahnungen gibt sie aber erst nach Eintreten bekannt. Meist mit einem "Kind...ich habs doch gleich gewusst!". Fragt man nach, woher sie glaubte etwas zu wissen, kommen sinnige Antworten wie "Kind, ich bin Deine Mutter, ich weiss das!" oder "Kind, ich bin Deine Mutter, ich kann durch sieben Wände sehen" oder "Kind, eine Mutter weiss sowas einfach".

Jetzt stellt sich aber eine Frage: Wenn diese Frau eh schon immer alles vor mir weiss, warum fragt sie dann jedes Jahr aufs Neue, was ich mir zu Weihnachten wünsche?

Sonntag, 20. September 2009

Spidermen

Gestern war wieder einer der Tage, an denen , bzw. nach denen sich das Bordertier am liebsten im Bett verkrochen hätte.

Es hat sich eine neues Trauma aufgetan: Der Borderbub hat Angst vor Spinnen. Sobald sie größer sind als sein Verstand, bekommt er Panik.
Es ist ja nicht so, dass ich ihn da nicht verstehen könnte. Nur finde ich, kommt er seiner Rolle als "Wächter von Haus und Hof" mit dieser neuen Phobie so gar nicht gescheit nach. Ausserdem finde ich es albern, wenn ICH meinen Hund vor Spinnen beschützen muss. An und für sich sollte das andersrum sein.

Ich sollte ihn vielleicht gegen einen Staubsauger umtauschen?

Ach ja...Da das Bettschlafen verboten war, hat er den einzig spinnensicheren Ort aufgesucht: Das Tier hat die Nacht zitternd unter dem Bett verbracht. Das wiederum fand ich gut: da unten ist jetzt mit Sicherheit kein Staub mehr. Den hat er nämlich im Fell hängen und verteilt ihn großflächig zusammen mit seinem Fell in der Wohnung.

Freitag, 18. September 2009

Grundsätze

Es gibt ja Grundsatzfragen im Leben. Und da Hundehaltung auch ein Teilbereich des Lebens ist, gibt es dort natürlich auch selbige. Neben der Frischfleischfrage, die die Hundehalternation in zwei Lager spaltet, gibt es noch die "Wo schläft ihr Hund eigentlich nachts?"-Frage.

Ich für meinen Teil streite ja vehement ab, dass meine Hunde im Bett schlafen. Tun sie ja auch nicht! Niemals! Wo kommen wir denn da hin? Alleine schon die Sache mit den Haaren, dem Dreck und so.
Aber, wie auch bei allen anderen Grundsätzen in meinem Leben ("Keine Schokolade nach 18 Uhr"), gibt es auch da Ausnahmen ("...es sei denn, man hat nach 18 Uhr ganz arg Lust auf Schokolade").

Die Ausnahme bei den Hunden ist ganz einfach: Daja darf grundsätzlich nicht im Bett schlafen, es sei denn, sie hat Lust dazu im Bett zu schlafen. Dieser Fall kommt jedoch so gut wie nie vor, da sie glücklich und zufrieden mit ihrem zerwühlten Hundebett und dem Magnetfeldkissen (wehe, es lacht einer!) ist.

Beim Border schaut die Sache etwas anders aus. Der darf grundsätzlich ja eh nix! Daher verstösst er an und für sich alleine durch seine Anwesenheit immer gegen irgendeine Regel. Ihn belastet das jedoch recht wenig. Die Bettenfrage haben wir inzwischen geregelt. Unter meinem Schreibtisch liegt seine Schlafpappe. Eine Schlafpappe ist nichts anderes als ein großes Stück Karton, das der Hund eines Tages aus dem Altpapier gefischt und voller Stolz unter Aufbringung all seiner Kräfte ins Schlafzimmer getragen hat. Seit dem liegt er nicht mehr auf Decken und Kissen, sondern eben auf dieser Pappe. Also, grundsätzlich...Die Ausnahmenächte, an denen er mein Bett der Pappe vorzieht sind die Nächte, die auf schlimme Tage folgen. Tage, an denen die kleine Borderpsyche wieder ganz arg strapaziert wurde. Gewitter ist einer der Umstände, die zur Pappflucht führen. Ärger mit Daja, böse Blicke von Frauchen, Mülleimerausleerverbot, Napf schneller leer als Hunger weg, Tennisballverbot, Buddelverbot... Die Liste lässt sich beliebig fortführen.

Wir halten es da also eher mit Fontane, der zu dem Thema meinte: In der Aufstellung unserer Grundsätze sind wir strenger als in ihrer Befolgung.

Montag, 14. September 2009

Hilfestellung

Ha! Da staunt meine Umwelt!






Wer hätte das gedacht? Nun ist er wieder richtig gedingst, der Zauberwürfel!

Und damit wäre wieder einmal der Beweis erbracht, dass man nicht alles können muss, sondern nur jemanden kennen muss, der was kann.

Und auch wenn der Border hier mal wieder seinen Zinken ins Bild schieben muss, war er es nicht!

Donnerstag, 10. September 2009

heute...

...bringe ich mich mal an meine absolute Grenze:



Und morgen können sich dann die Leute bei mir melden, die das Ding haben wollen, weil ich aufgegeben habe.


Mittwoch, 9. September 2009

Der rote Genosse

Wer dachte, der Border sei das hektischste Lebewesen in meinem Haushalt und ich das unfotogenste, der irrt!

Der absolute Hektiker ist nämlich der Willy. Willy ist der letzte Überlebende des politischen Beckens in meinem Wohnzimmer. Ich habe ihn ja immer noch im Verdacht, dass er Angie auf dem Gewissen hat, könnte es ihm aber nie nachweisen.

Wie auch immer. Ich war mir ziemlich sicher, dass (dank meiner guten Pflege *hüstel*) alle Bewohner ihre Karriere beendet haben. Neulich habe ich mir das Riff aber mal genauer angeschaut. Und in seiner Höhle sass, übellaunig wie immer, der Willy.

Heute kam er sogar mal richtig dicht an die Scheibe und wuselte geschäftig durch den Sand und über die Steine.






Und wenn er mal nicht wuseln würde, könnte man ihn sogar erkennen.


In den nächsten Wochen bekommt er dann auch wieder neue Freunde in sein Becken gesetzt. Vielleicht frisst er die dann ja nicht gleich wieder auf...

Sonntag, 6. September 2009

Der Unterschied

Nachdem der Alltag hier langsam wieder mal eingezogen ist (ich gehe stark davon aus, dass er auch wieder ausziehen wird), ist die Zeit der Presskügelchenfütterung vorbei. Seit Donnerstag muss man wieder selbst kauen!

Dabei zeigt sich schnell der Unterschied zwischen einem Profi mit jahrelanger Kauerfahrung auf der einen Seite...




...und dem absoluten Trottel auf der anderen Seite


Bisher schaut es so aus, als würde Knox versuchen Bambi (oder war es vielleicht seine Mutter?) durch Schnauze-zu-Unterbein-Beatmung wieder zum Leben erwecken zu wollen. Alternativ benutzt er das Ding als Kissen oder versucht es bei mir gegen einen trockenen Keks einzutauschen.
Nun hat der Border genau zwei Möglichkeiten: Er lernt es oder er wird verhungern!

Montag, 17. August 2009

Not finished, aber fertig



„Was hast Du eigentlich für komische Füße? Dass man damit überhaupt laufen kann…“
Wenn das keine aufmunternden Worte vor einem 100-Kilometerlauf sind…
Mit leichtem Stirnrunzeln habe ich mir meine Füße angeschaut. Gut. Sie sind vielleicht nicht gerade sehr ladylike und auch nicht sonderlich zart. Der Zeigezeh ist größer als der Dicke Onkel, das Zehgelenk steht leicht über und die Blasenreste der vorherigen Märsche konnte man noch sehen. Aber bisher haben mich die beiden Stumpen gut durchs Leben gebracht. Bisher…

Aber der Reihe nach.

Nicole und Torsten haben mir ein wunderbares Geburtstagsgeschenk gemacht: Die Anmeldung zum Totenkopfmarsch in Belgien. Hinter diesem doch etwas gewöhnungsbedürftigen Namen verbirgt sich nichts weiter als ein Marsch, bei dem man in maximal 24 Stunden 100 Kilometer rund um Bornem läuft.
Nachdem wir einige Übungsläufe hinter uns gebracht haben, fühlten wir uns auch recht gut vorbereitet und sind nach Belgien gefahren. Nicole hat den Support übernommen und sich bereit erklärt sich die Tage nach dem Marsch um die beiden Kaputtnixe zu kümmern.

Eingecheckt (oder besser gesagt abgestiegen) sind wir in einem Häuschen der Sunshine Parks in Mol. Bitte nicht mit Centerparks verwechseln. Centerparks sind die, die das ähnlich, nur halt viel sauberer und mit mehr Komfort schaffen. Aber egal. Wir haben nur unsere Koffer in die Zimmer gebracht, unsere Wandersachen zusammen gepackt und sind zurück nach Bornem gefahren worden.
Unsere Startunterlagen hatten wir schon auf dem Hinweg abgeholt. Daher mussten wir uns nur noch unsere Rindermarke an die Schuhe pinnen und zum Start gelangen. In Belgien, haben wir da feststellen müssen, bekommen die größten Spinner alle einen Chip an den Schuh gepappt und werden dann zu den anderen Irren auf den Weg geschickt. Das hat den Vorteil, dass alle beschäftigt sind, nicht alleine sein müssen und nicht auf noch blödere Ideen kommen…

Einsam und alleine haben wir uns zu keinem Zeitpunkt gefühlt. Zusammen mit 10 000 anderen Chipträgern ging es um 21 Uhr auf die Strecke. Wahnsinn! Alleine dafür hat sich alles gelohnt. Durch die Altstadt von Bornem, vorbei an mehreren Tausend Zuschauern, dicht an dicht in die Nacht. Sehr beeindruckend!


In jedem Ort saßen Menschen feiernd an den Strassen und haben uns angefeuert. Auch noch spät in der Nacht gab es Bands, die gespielt haben, alle Kneipen hatten geöffnet und ihre Stühle nach draußen gestellt, überall Musik. Mit der Zeit verteilten sich die Läufer über die Strecke. Der gesamte Tross war inzwischen mehrere Kilometer lang.

Die Nacht ging sehr schmerzfrei und gut an uns, speziell an mir, vorüber. Nach 50 Kilometern gab es morgens in der Palmbrauerei in Steenhuffel „Frühstück“. Gulasch mit Kartoffeln um 7:30 Uhr. Das Bier habe ich mir gerade noch verkneifen können. Auch wenn es sehr lecker aussah.
Kaum war es hell wurde es auch schon recht warm. Die Wettervorhersage hat im Vorfeld schon den wärmsten Tag des Monats angekündigt. Und ja, sie hat nicht gelogen. Es war schrecklich!
Durch das Laufen auf dem Asphalt hat sich meine Hüfte zwischenzeitlich zu Wort gemeldet. Und auch die komischen Füße meinten ein Wörtchen mitreden zu wollen. Trotzdem haben wir die Etappe nach dem Frühstück mit recht gutem Tempo durchgelaufen.

Aber danach ging es los. Die Horroretappe! Sieben endlose Kilometer unter stechendem Schmerz. Ich habe nicht gewusst, dass Füße so weh tun können. Jeder Schritt hat alles nur noch schlimmer gemacht. Am liebsten hätte ich mich heulend in den nächsten Strassengraben geworfen. Aber abgesehen davon, dass da schon so viele lagen, wollte ich auch nicht mitten auf der Strecke liegen bleiben. Wie sieht das denn auch aus?
Torsten hat ganz arg viel Rücksicht auf mich genommen und sich meinem (Schnecken)tempo angepasst. Der Checkpoint und das Scanning waren in einer Sporthalle in Merchtem.
Spätestens, als ich weinend auf dem Hallenboden sass, war mir klar, dass ich es nicht schaffen werde. Zwar waren meine Muskeln noch gut in Schuss, ich hatte nicht einen Krampf und auch meine Kondition war auch noch recht gut. Nur die Füße waren an den Stellen, die ich nicht getapt hatte, völlig wund. Aber noch schlimmer waren die Zehgelenke und die Hüfte. Dazu das Wissen, dass es in den nächsten Stunden noch heißer werden sollte. Keine Chance mehr für mich.
Eigentlich der Punkt, an dem man einfach sitzenbleiben sollte und sich abholen lassen sollte. Das dachte Torsten wohl auch. Ich weiß, er hat es nur nett gemeint, als er sagte, dass er jetzt Nicole anruft, damit sie mich abholt. Und er hatte ja auch recht. Eigentlich…
Ich weiß nicht mehr genau, was ich ihm entgegengefaucht habe, aber ich möchte mich an dieser Stelle aufrichtig dafür entschuldigen. Unter Aufbringung der letzten Kräfte habe ich mich noch einmal auf die wunden Füße gestellt.

Eine Etappe…nur noch diese eine Etappe. Ich wollte einfach nicht in dieser blöden Halle auf diesem schrecklichen Boden aufgeben. Außerdem dachte ich, die nächste Etappe sei nur vier oder fünf Kilometer lang. Nunja. Es waren 9 Kilometer. Davon sieben durch die pralle Sonne, teilweise über Feldwege und mit einem leichten Anstieg. Gaaaz toll! Ein kurzes Stück ging es durch einen Wald, aber auch das hat mich nicht mehr glücklich machen können.
Als wir die Kontrolle erreicht haben, war ich einfach nur noch froh, dass ich es hinter mich gebracht habe. Anstatt der 100 Kilometer habe ich „nur“ 66,8 geschafft. Torsten hat eine kurze Pause gemacht und ist dann wieder auf die Strecke. Nachdem er sein Bremsklötzchen los war, konnte er auch endlich wieder Tempo machen.
Bis Nicole bei mir war, habe ich versucht mich möglichst unschmerzhaft zu lagen. Die Beine irgendwie hoch, einigermaßen im Schatten und den Kopf auf den Rucksack gestützt. Meine Füße habe ich vorsichtshalber in den Schuhen gelassen. Das Elend wollte ich mir in dem Augenblick ersparen. Mit den anderen Aufgebern habe ich mich noch etwas unterhalten und für mich selbst beschlossen, dass ich trotzdem gut war. 2/3 der Strecke habe ich immerhin geschafft.

Nicole hat das Häufen Elend eingesammelt und wir sind ein paar Etappen weiter zu Torsten gefahren, um ihm seinen IPod zu bringen (tja Torsten, ist doch ruhig ohne mich, gell?). Er sah noch relativ gut aus, obwohl er schon einige Stunden in der vollen Sonne gelaufen ist. Er kann es halt einfach.

Den Rest des Tages habe ich nach einer Dusche auf dem Sofa verbracht. Ich wusste zwar nie genau, wie ich mich hinlegen soll, weil alles weg getan hat, aber irgendwann habe ich eine weniger schmerzhafte Haltung gefunden.

Um 18:56 Uhr ist Torsten im Ziel eingelaufen. Also, wenn man nach der Distanz noch von „laufen“ reden kann.
Wie auch immer: Herzlichen Glückwunsch! Ich bin so stolz auf Dich! Aber Torsten wäre nicht Torsten, wenn er nicht was zu nörgeln hätte. Mit seiner Zeit war er ziemlich unzufrieden.
Von daher müssen wir beide nächstes Jahr wieder los: Ich will ins Ziel kommen und er will unter 20 Stunden laufen…

Sonntag, 2. August 2009

Fehleinschätzungen

Da der Ebernhahner Kannenbäckerlandlauf als letzter Vorbereitungslauf für Belgien geplant war, durfte der Border gleich zu Hause, bzw. in seiner Badischen Wahlheimat verweilen. Über sein Benehmen hüllen wir mal gleich den Mantel des höflichen Schweigens…

Angefangen hat es für Torsten und mich hingegen richtig vielversprechend. Mit einem rustikalen Campingplatz, einem original Westerwälder Tankstellenabendessen und einer harten Nacht auf einer nicht besonders komfortablen Isomatte.

Auch bis zum Startpunkt war unsere kleine Wanderwelt noch schwer in Ordnung. Vor der örtlichen Gemeindehalle standen ein paar Verkaufswagen, eine Pommesbude und allerlei Kruschthändler. Dazwischen bewegten sich Unmengen an älteren Leuten (also jetzt nicht so um die 40, sondern eher im besten Rentenalter und jenseits davon).
Milde lächelnd haben wir uns darauf gefasst gemacht ganz oft erste Hilfe leisten zu müssen oder betreuend tätig zu werden. Wir haben unsere (leicht überdimensionierten) Wanderrucksäcke aufgezogen und sind losmarschiert. Die armen älteren Mitbürger sind völlig gepäcklos losgezogen.
Auf den ersten Kilometern waren noch alle Streckendistanzen zusammen. Da rechnet man mit ungewöhnlichen Läufertypen. Aber nachdem weit hinter der ersten Teilung plötzlich zwei Wanderer mit Krücken (und einem recht hohen Tempo) auftauchten, kamen wir kurz ins Stocken.
Es begegneten uns im Laufe der nächsten Kilometer noch einige solcher Phänomene.
Am 26-Kilometer-Kontrollpunkt trafen wir auf zwei gut gelaunte ältere Herren. Nach ein paar freundlichen Worten verabschiedeten sie sich und liefen weiter. Wir folgten ihnen ein paar Minuten später mit der inneren Gewissheit, sie in ein paar Kilometern wieder zu sehen. Entsprechend hatten wir ein recht hohes Tempo. Nunja. Bei der nächsten Kontrolle haben wir sie noch einmal gesehen…von hinten! Sie haben noch einmal freundlich gewunken und waren weg. Wir haben uns zu einer kurzen Pause entschlossen und in dieser Zeit die ankommenden Läufer angesehen.
Wer bisher geglaubt hat, man sieht es den Leuten an, ob sie sportlich sind oder nicht, dem sei gesagt: Nein, man sieht es nicht! Am eindrucksvollsten war der Marlboromann. Also, nicht, dass er so ausgesehen hat, wie die feschen Cowboys aus der Werbung. Eher im Gegenteil. Aber er hat direkt nach einem Becher Wasser mindestens genauso lässig eine gepafft und ist in lockerem Tempo samt seiner grünen Umhängetasche weitergelaufen.
Wir sind kurz nach einem älteren Herrn losgelaufen, auf den wir tatsächlich nach ein paar Minuten aufholen konnten. Es ist ja nicht so, dass es beim Wandern darum geht, schneller zu sein oder erster zu werden. Aber es liegt irgendwie in der Natur des Menschen, den Vorläufer überholen zu wollen. Gewollt hätten Torsten und ich auch. Nur eben nicht gekonnt. Kaum sah uns der Mann, erhöhte er sein Tempo. Pah! Da konnten wir locker mithalten. Der Abstand wurde wieder kleiner. Und dann passierte es: er joggte los! Wir haben die Zähne zusammen gebissen und gehofft, bei der nächsten Steigung wieder aufholen zu können. So war es dann auch. Die nächsten Kilometer liefen wir in einem Abstand von wenigen Metern hintereinander her. Überholen war undenkbar. Er hat sich einfach unserem Lauftempo angepasst und wir sind hinterher gehechtet. Nach dieser Etappe sass ich den Tränen nahe auf der Bank bei der Kontrollstation. Unfassbar! Wir waren so schnell wie nie zuvor und wurden von Leuten abgehängt, die aussahen, als könnten sie kaum einen Einkaufswagen durch den Lidl schieben geschweige denn eine schwere Tüte tragen.
Die nächsten Etappen habe ich mir intensiv Gedanken über Kondition und Ausdauer gemacht. Vielleicht ist ja doch etwas dran, dass 30 Jahre Lauferfahrung etwas ausmachen?

Körperlich noch recht fit, aber moralisch am Boden habe ich mich durchs Ziel geschleppt.
Wir sind einen guten Schnitt gelaufen, ohne Frage. Aber mein persönliches Fazit aus dem Lauf ist, dass wir noch ganz am Anfang stehen und eine Hightechausrüstung bestimmt unheimlich toll ist, aber Erfahrung einfach mehr zählt.
Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass ich mehr Blasen an einem Fuss habe als alle anderen Läufer zusammen…

Freitag, 24. Juli 2009

der geheime Plan

Nein, ich habe meine Wandersocken NICHT über der Tasse ausgequetscht!



Es handelt sich um ganz banalen Gemüsesaft.

Mein Plan: Wenn ich Torsten schon nicht konditionell überlegen bin, will ich dann doch wenigstens versuchen so gelenkschonend wie möglich auf der Strecke zu bleiben. Mit ein paar Kilo weniger auf den Hüften bekommt er vielleicht Mitleid mit mir und trägt mich (oder zumindest meinen Rucksack) ein paar Kilometer.

Ausserdem wollte ich meine Mottotasse der Woche mal zeigen ;-)

Mittwoch, 15. Juli 2009

Luftnummer

Hin und wieder hat er ja recht kalorienarme und preiswerte Freizeitvergnügen, der dusselige Border.
Hier gönnt er sich gerade einen tiefen Atemzug Soft Baked Chocolate Chunk Dark Chocolate Brownie Cookies.



Um ihm dieses Vergnügen ermöglichen zu können, habe ich mich geopfert und den Inhalt der Packung gegessen. Das wiederum war nicht wirklich ein kalorienarmer Spass. Aber was mache ich nicht alles um das Strahlen in den kleinen Hundeaugen zu sehen?

Sonntag, 12. Juli 2009

Leiden schaffen


„Ihr spinnt doch alle beide. Auch wenn ihr es nicht machen werdet: wenn einer nicht mehr kann, ruft mich an!“ Nicole hatte recht, wie immer.
Nachdem wir uns am Freitag ausreichend Mut angetrunken haben, sind Torsten und ich Samstags nach dem Frühstück in Kleinglattbach gestartet. Ziel sollte Karlsruhe-Durlach sein.
Über Illingen und Mühlacker ging es auf den Schwarzwaldnordrandweg. Dass die Strecke als 3-Tagestour angelegt ist, war zumindest mir nicht klar.
Den ersten Teil bis Pforzheim hat uns das Bordertier tapfer begleitet. Diesmal war er weniger maulig und auch besser auf den Pfoten unterwegs. Nach 34 Kilometern haben wir ihn aber gegen ein Picknick im Grünen bei Nicole eingetauscht Die Etappe durch Pforzheim wollten wir den zarten Pfötchen und Öhrchen nicht zumuten. Vollkommen zu recht. Auch hinter Pforzheim ging es fast ausschliesslich über geteerte Wege. Also nichts, was Knox fröhlich gestimmt hätte. Aber, auch wenn wir es alle nicht gerne zugeben: Er hat uns gefehlt.

Bei Kilometer 50 haben wir einen wunderschönen 1-Sterne-Bank-Stop eingelegt. Beim Thema „Energiezufuhr“ habe ich wieder etwas lernen können. Schokolade: gut! Müsliriegel: gut! Energieschleim aus Beutel mit Erdbeer-Banane-Geschmack: gar nicht gut!
Inzwischen haben mir die Füsse weh getan, meine Zehen konnte ich gar nicht mehr spüren, der Weg war blöd und die Frage, was der ganze Scheiss überhaupt soll, drängte sich immer weiter auf.
Die Erkenntnis des ganzen: Den Weg kann ich nicht ändern, die Füsse tun weh, egal was ich nun mache. Das einzige, auf das ich Einfluss nehmen kann, ist die Leidenszeit. Also habe ich versucht die entsprechend zu verkürzen und die Etappe bis Langensteinbach haben wir in Rekordtempo zurück gelegt (die Streckenauswertung hat Spitzenwerte von 10,3 km/h angezeigt). Erst als ich meinen Frust lange genug am unschuldigen Waldboden und meinen schmerzenden Füssen abgelassen hatte, hat sich Torsten wieder getraut mit mir zu sprechen.

Danach hatten wir schöne Kilometerabschnitte mit Sonnenuntergang, Autobahnunterquerungen, falsch hängenden Streckenausschilderungen und Gesprächen über unseren Geisteszustand.

In tiefster Dunkelheit (also deutlich nach Sonnenuntergang) haben wir das Schützenhaus in Durlach erreicht und Nicole konnte ihre Invaliden einpacken und das jammernde Elend nach Hause karren.
Aus dem Auto haben wir es noch aus eigener Kraft geschafft.
Im Bad, beim Schuhe ausziehen kam dann eine blutige Überraschung zu Tage. Meine Zehen haben sich anscheinend einen kleinen Kampf geliefert. Dabei hat der kleine Zeh seinem Nachbarn übel mitgespielt. Aber was soll´s? Er wird schon nicht abfallen.

Insgesamt haben wir die 68,5 Kilometer mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 5,13 km/h zurück gelegt. Gar nicht schlecht für den Anfang.

Vielen Dank Nicole für Deinen Streckensupport, die grandiose Hundebetreuung und die intensive Krankenpflege am Folgetag. Ob ich mich bei Dir oder Du Dich bei mir für das Ausleihen von Torsten bedanken sollte, klären wir, wenn meine Blasen an den Füssen abgeheilt sind.
Torsten: Danke für Deine Geduld bei den Pipipausen und Deine Toleranz bei den „Messer-zwischen-den-Zähnen-Abschnitten“. Ich freu mich auf Belgien!

Freitag, 26. Juni 2009

Taube Nuss

Meine Nachbarn sind total begeistert:

Die Hunde bellen nicht mehr wenn sie zur Haustüre reinkommen.

Könnte daran liegen, dass Daja sie nicht mehr hört und der Border alleine zu feige zum Kläffen ist.

Irgendeinen Vorteil muss das Alter ja haben...

Montag, 22. Juni 2009

Klettgauer Marsch



Am Donnerstag habe ich mit Nicole noch die letzten Wandersachen (unter anderem die Menge an Müsliriegeln um eine große Kleinstadt im Katastrophenfall vier Wochen versorgen zu können) gekauft und jede Menge Crevettes. Die gab es abends mit Knoblauchnudeln und Bier. Als Hochleistungsspitzensportler muss man ja auf eine ausgewogene Ernährung achten.


Freitags haben wir drei zusammen gefrühstückt und ich habe mit Nicole den Tausch "Mann gegen Hund" vollzogen. Ohne Daja, dafür mit Torsten ging es bei strömenden Regen nach Waldshut zum Campingplatz. Bevor wir uns in der Lage gefühlt haben ein Zelt aufzubauen, haben wir erstmal eine Kleinigkeit gegessen, in Tiengen unsere Startunterlagen geholt, beim Edeka eine Flasche Rotwein und Chips. Und natürlich "etwas" Marschverpflegung.
Der beleidigte Border sass in der Zeit brav im Kofferraum.

Mittags haben wir unser Haus gebaut und nach einer heissen Dusche (also das Wasser...wir haben NICHT zusammen geduscht) haben wir den Tag gemütlich bei Rotwein und Pommeau aus Blechbechern ausklingen lassen. Abendessen gab es natürlich auch noch.



Auch hier hat der Border es vorgezogen sich unauffällig hinzulegen und seine Pfoten schonend zu verwahren.


Samstag um sechs Uhr war Aufstehzeit. Um Sieben waren wir in Tiengen und haben ein spartanisches Bundeswehrfrühstück bekommen. Torsten hat sehr schnell den Unterschied zwischen "Christina vor dem ersten Kaffee" und "Christina nach dem ersten Kaffee" erkannt. Um 8 Uhr war ich dann in der Lage mich und den Border auf die Strecke zu bringen. Wir sind munter los, haben uns ein paar nette Stunden gemacht. Bei Zurzach über die Grenze, quer durch das Kaff, mit einem Kahn zurück nach Deutschland und weiter durch die Pampa. Nach 5 Stunden waren wir zurück am Start/Ziel. Dort wartete eine Bratwurst mit Pommes und Bier auf uns. Zum Nachtisch gab es leckeren Erdbeerkuchen (mit dem Rest vom Bier).

Wir sind zurück auf den Campingplatz, haben geduscht, ich hatte meinen Hundekampf, Torsten seine Einweisung in Erste Hilfe und danach sind wir nach "irgendwo über die Grenze" in ein Festungs- und Militärmuseum gefahren. Aber, wie die ganze Schweiz, hatte das um 17 Uhr Feierabend. Genauso wie der denner, der Coop und alles andere in Zurzach. Ausser dem Seniorencafe mit der supergenialen Kaffeeauswahl. Dort haben wir 1,5 Stunden Tiefenentspannung mit Löcher in die Luft gucken gemacht und sind dann nahtlos zum Abendessen übergegangen.
Dort habe ich, da ich jetzt ja schon weit über dreissig bin, einen Rückfall in meine Jugend gehabt: Bananenweizen. Herrje... ich habe echt vergessen wie lecker das schmeckt und wie böse man Kopfweh davon bekommt. Aber, es hat sich gelohnt!
Zur inneren Wunddesinfektion musste ich abends noch Pommeau trinken und wir hatten einen "romantischen" Abend mit Kerzenschein und der Lektüre der aktuellen Reservistenzeitung der Bundeswehr. Ja, jeder hat so seine eigene Vorstellung von einem gemütlichen Abend. Aber Torsten und ich (und sogar der Border) waren uns einig.


Sonntagfrüh wieder der gleiche Plan und die gleiche Umsetzung. Nur das Frühstück war noch schlechter. Wir haben etwas mehr Tempo gemacht und damit den ein oder anderen Soldaten ziemlich geschockt. Ein alter Mann mit Hüftschaden, ein Hund mit halb rasiertem Bein und eine Frau mit verbundener Hand, die das Feld von hinten aufrollen...Die Strecke war toll und wir haben die ersten Kilometer richtig Tempo gemacht. Mit dem Kahn wieder in die Schweiz, in Koblenz wieder rüber, irgendeinen Hügel hoch und den dann wieder runter. Zum Abschluss Bratwurst mit Pommes, Orden und Urkunde abholen, Zelt abbauen und wieder nach Hause.
Dort haben wir Nicole erklärt, dass wir heiraten wollen, weil wir uns so perfekt ergänzen: er verliert alles und ich finde nichts! Sie fand die Idee toll!

Schweren Herzens habe ich ihn dann aber doch dagelassen, ich darf ihn mir aber im August noch einmal ausleihen .